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Führerschein auch ohne MPU zurückbekommen – Geht das?
In Deutschland gilt: Wer die Fahrerlaubnis verliert, muss unter bestimmten Umständen eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) bestehen, bevor er wieder ein Kraftfahrzeug führen darf. Doch es gibt Situationen, in denen eine Wiedererteilung des Führerscheins auch ohne MPU möglich ist – besonders im Jahr 2024, da sich in der rechtlichen Bewertung einiges geändert hat. In diesem Beitrag erfahren Sie, wann eine MPU Pflicht ist, in welchen Fällen Sie Ihren Führerschein auch ohne MPU zurückbekommen können und worauf Sie dabei unbedingt achten sollten.
Wann ist eine MPU vorgeschrieben?
Die MPU – oft auch „Idiotentest“ genannt – wird von der Fahrerlaubnisbehörde angeordnet, wenn begründete Zweifel an der Fahreignung bestehen. Häufige Anlässe dafür sind:
- Alkohol- oder Drogenauffälligkeit im Straßenverkehr
- Mehrfache oder besonders schwere Verkehrsverstöße
- Straftaten mit Bezug zum Straßenverkehr
- Erreichen von mehr als 8 Punkten im Fahreignungsregister (FAER)
Die Anordnung zur MPU erfolgt nicht automatisch, sondern wird nach Ermessen der Behörde ausgesprochen. Die entscheidende Grundlage dabei ist § 11 der Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV).
Führerschein zurück ohne MPU – wann ist das möglich?
Auch wenn die MPU eine gängige Auflage ist, gibt es Fälle, in denen sie umgangen werden kann – teils durch Zeitablauf, teils durch gezielte Antragstellung. Folgende Konstellationen sind relevant:
1. Verjährung der Tilgungsfrist im Fahreignungsregister
Ein zentrales Element ist die Tilgungsfrist von Einträgen im Fahreignungsregister. Diese beträgt je nach Tatbestand zwischen 5 und 15 Jahren. Ist die Frist abgelaufen, dürfen diese Einträge bei einer Entscheidung über die Wiedererteilung der Fahrerlaubnis **nicht mehr herangezogen** werden (§ 29 StVG).
Wichtig: Die Tilgung beginnt in der Regel **erst mit der Abgabe des Führerscheins**. Wer sich also „nur abwartend“ verhält und die Fahrerlaubnis nie offiziell zurückgibt, riskiert eine praktisch endlose Verjährungshemmung. Eine frühzeitige Antragstellung auf Neuerteilung ohne Einreichen weiterer Nachweise kann also strategisch sinnvoll sein, um eine negative MPU-Anordnung zu vermeiden.
2. Kein direkter Anlass mehr zur Eignungsüberprüfung
Wurde Ihnen die Fahrerlaubnis beispielsweise aufgrund von Alkohol am Steuer entzogen, ist die Anordnung einer MPU nur dann zulässig, wenn auch **aktuelle Zweifel** an Ihrer Fahreignung bestehen. Liegen keine neuen Verstöße oder Vorfälle vor, kann die Behörde unter Umständen **auf die MPU verzichten** – insbesondere bei geringfügigen oder einmaligen Vorkommnissen, die Jahre zurückliegen.
3. Neuerteilung in einer anderen EU-Mitgliedsstaat
Ein weiterer Weg, der jedoch mit Vorsicht zu genießen ist, ist die Wiedererlangung des Führerscheins in einem anderen EU-Staat (z. B. Tschechien, Polen oder Ungarn). Die EU-Führerscheinrichtlinie ermöglicht unter bestimmten Bedingungen die gegenseitige Anerkennung. Wichtig ist dabei:
- Der Wohnsitz muss sich tatsächlich für mindestens 185 Tage im Jahr im Ausstellungsstaat befunden haben („Wohnsitzprinzip“)
- Der frühere Entzug der deutschen Fahrerlaubnis muss behördlich abgeschlossen sein
Allerdings versuchen deutsche Behörden in vielen Fällen, die Anerkennung solcher EU-Führerscheine zu verhindern – insbesondere wenn der Verdacht besteht, dass der Wohnsitz nur zum Schein angemeldet wurde. Wer diesen Weg in Betracht zieht, sollte unbedingt juristischen Rat einholen.
4. Kein formeller Entzug, sondern freiwillige Abgabe
Wurde der Führerschein lediglich freiwillig abgegeben, ohne dass ein Entzugsverfahren mit medizinisch-psychologischer Anordnung abgeschlossen wurde, bestehen gute Chancen, die Fahrerlaubnis nach Ablauf einer Sperrfrist ohne MPU wiederzuerlangen.
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Persönliche Unterstützung auf dem Weg zurück zum Führerschein
So individuell wie jede Geschichte hinter einem Führerscheinentzug ist, so individuell sollte auch der Weg zurück zur Fahrerlaubnis gestaltet sein.
Wenn Sie wissen möchten, ob in Ihrem Fall die Rückgabe der Fahrerlaubnis ohne MPU möglich ist – oder ob eine gut strukturierte Vorbereitung die sicherere Wahl ist –, dann kann ein erstes klärendes Gespräch viel Licht ins Dunkel bringen.
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